The Gospel Call

Die 12 Grundpfeiler der reformierten Theologie

Dies sind die zentrale Punkte des biblischen Glaubens aus reformierter Sicht.

1. Die Souveränität Gottes

Jes 46,9:
„Gedenkt an das Frühere von der Urzeit her, dass Ich Gott bin und keiner sonst; ein Gott, dem keiner zu vergleichen ist.“

Gott ist absolut souverän über alle Dinge. Nichts geschieht außerhalb seines Willens oder ohne seine Kenntnis. Diese Wahrheit gibt dem Gläubigen Trost, weil sie zeigt, dass das Universum nicht dem Zufall unterliegt. Gott lenkt Geschichte, Nationen und persönliche Lebenswege mit vollkommener Weisheit. Er hat alles erschaffen und erhält es durch seine Macht. Auch Leid und Prüfungen stehen unter seiner souveränen Führung und dienen letztlich seinem guten Plan.

2. Die totale Verderbtheit des Menschen

Röm 3,10–11:
„Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer; da ist keiner, der verständig ist, da ist keiner, der Gott sucht.“

Seit dem Sündenfall ist der Mensch von Natur aus geistlich tot und unfähig, Gott aus sich selbst heraus zu suchen oder zu lieben. Diese Verderbtheit betrifft alle Bereiche des Lebens – Denken, Wollen, Fühlen und Handeln. Die menschliche Natur ist von Grund auf von der Sünde geprägt. Es bedarf eines göttlichen Eingreifens, damit der Mensch überhaupt zur Umkehr fähig ist. Die Erkenntnis dieser Realität macht die Gnade Gottes umso kostbarer.

3. Die bedingungslose Erwählung

Eph 1,4–5:
„Wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, damit wir heilig und tadellos seien vor ihm in Liebe.“

Gott hat aus freiem Willen und nicht aufgrund vorhersehbarer menschlicher Entscheidung Menschen zum Heil erwählt. Diese Erwählung geschieht ausschließlich aus Gnade und zum Lob seiner Herrlichkeit. Es gibt keinen Verdienst im Menschen, der diese Erwählung begründen könnte. Sie ist Ausdruck göttlicher Barmherzigkeit und zeigt, dass Erlösung allein von Gott ausgeht. Sie gibt dem Gläubigen Sicherheit, weil sie nicht auf menschlichem Verhalten basiert.

4. Die begrenzte Sühne

Joh 10,14–15:
„Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen, und bin bekannt den Meinen ... und ich lasse mein Leben für die Schafe.“

Jesus starb nicht für eine unbestimmte Masse, sondern für seine Auserwählten – seine Schafe. Sein Tod war wirksam und zielgerichtet: Er hat für diejenigen bezahlt, die der Vater ihm gegeben hat. Diese Lehre schmälert nicht den Wert seines Opfers, sondern betont seine Kraft und Effektivität. Jeder, für den Christus gestorben ist, wird gerettet. Sein Kreuz ist nicht ein bloßes Angebot, sondern ein vollbrachtes Werk.

5. Die unwiderstehliche Gnade

Joh 6,37:
„Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“

Wenn Gott jemanden ruft, geschieht dies mit einer Kraft, die nicht abgelehnt werden kann. Es ist ein innerer, heiliger Ruf, der das Herz verwandelt. Diese Gnade bricht den Widerstand des Herzens und schenkt neues Leben. Der Mensch kommt freiwillig, aber nur weil Gott ihn zuvor lebendig gemacht hat. Die Gnade Gottes ist nicht aufdringlich, sondern liebevoll überwindend. Sie führt sicher zum Glauben.

6. Das Beharren der Heiligen

Phil 1,6:
„Ich bin gewiss, dass der, der ein gutes Werk in euch angefangen hat, es auch vollenden wird bis auf den Tag Jesu Christi.“

Wer von Gott gerettet ist, wird auch im Glauben bewahrt bleiben. Der Gläubige mag straucheln, aber er wird nicht endgültig abfallen. Die Kraft, die uns errettet, ist dieselbe Kraft, die uns bewahrt. Dies gibt Hoffnung und Zuversicht – nicht in uns selbst, sondern in Gottes Treue. Unser Heil hängt nicht an unserer Stärke, sondern an Gottes Versprechen. Seine Hand hält uns bis ans Ende.

7. Die Autorität der Heiligen Schrift (Sola Scriptura)

2. Tim 3,16:
„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.“

Die Bibel ist das inspirierte, unfehlbare Wort Gottes. Sie ist höchste Autorität in allen Fragen des Glaubens und Lebens. Kein Gefühl, keine Tradition, keine menschliche Meinung steht über ihr. Sie ist klar, ausreichend und zuverlässig. Sie lehrt, korrigiert und richtet uns aus. Der reformierte Glaube stellt die Schrift ins Zentrum – Sola Scriptura.

8. Die Ehre Gottes als höchstes Ziel (Soli Deo Gloria)

Röm 11,36:
„Denn von ihm und durch ihn und für ihn sind alle Dinge; ihm sei die Ehre in Ewigkeit! Amen.“

Alles in der Schöpfung – auch die Erlösung – dient letztlich dem Ruhm Gottes. Seine Herrlichkeit ist das höchste Ziel, dem alles untergeordnet ist. Die reformierte Theologie ist zutiefst Gott-zentriert. Es geht nicht zuerst um den Menschen, sondern um die Majestät des Schöpfers. Sein Ruhm ist der Sinn unseres Lebens. Auch Leid, Heil und Geschichte führen letztlich zu seiner Verherrlichung.

9. Die Notwendigkeit der Buße

Apg 2,38:
„Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden.“

Wahre Umkehr ist der Anfang jedes Glaubenslebens. Ohne Reue und Buße gibt es kein echtes Leben mit Gott. Sie ist nicht nur Bedingung des Anfangs, sondern ein lebenslanger Weg. Buße bedeutet Sinneswandel, Trauer über die Sünde und Neuausrichtung auf Christus. Sie ist ein Geschenk Gottes und Frucht des Heiligen Geistes. Wer Buße tut, lebt täglich in der Abhängigkeit von der Gnade.

10. Christus allein (Solus Christus)

Kol 1,18–20:
„Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde ... damit er in allem der Erste sei.“

Jesus Christus ist das Zentrum des Glaubens. Er allein ist Mittler, Erlöser und König. Es gibt keinen anderen Namen, durch den wir gerettet werden können. Sein Werk am Kreuz ist vollkommen. Der reformierte Glaube ehrt Christus als allgenügsam – in seiner Person, seinem Werk und seiner Herrlichkeit. Alles kommt von ihm, durch ihn und für ihn. Ihm gebührt allein das Lob.

11. Allein durch den Glauben (Sola Fide)

Römer 5,1:
„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“

Die reformierte Theologie lehrt klar, dass der Mensch vor Gott allein durch den Glauben gerechtfertigt wird – nicht durch Werke, nicht durch Frömmigkeit, nicht durch menschliche Anstrengung. Dieser Glaube ist Vertrauen auf Jesus Christus und sein vollbrachtes Werk am Kreuz. Gerechtigkeit wird nicht verdient, sondern durch den Glauben empfangen. Wer glaubt, wird mit Gott versöhnt und erhält ewiges Leben. Sola fide war eine der zentralen Erkenntnisse der Reformation.

12. Allein aus Gnade (Sola Gratia)

Epheser 2,8–9:
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“

Rettung ist ein unverdientes Geschenk Gottes – ganz aus Gnade. Der Mensch bringt nichts mit, was ihn würdig machen würde. Alles, was zur Erlösung nötig ist, wird durch Gottes freie Gnade gewirkt: Erwählung, Buße, Glaube und neue Geburt. Die Gnade Gottes steht im Mittelpunkt des Evangeliums und macht deutlich: Niemand kann sich vor Gott rühmen. Wer gerettet ist, verdankt dies allein der Gnade – sola gratia.